Spuren des Geistigen.
Traces du Sacré


Sept 19, 2008 – Jan 11, 2009

Haus der Kunst, Munich

die geburt des 20. jahrhunderts stand im zeichen eines tiefgreifenden wandels, einer glaubenserschütterung: die philosophie nietzsches mit der aussage „gott ist tot“, die behauptung max webers von der „entzauberung der welt“ waren ausdruck dieser spirituellen krise, die zu einem veränderten verhältnis des menschen zur religion führte. dies bedeutete jedoch nicht das ende der metaphysik in der kunst; es scheint vielmehr, als stünde die moderne kunst von kandinsky bis francis bacon, von joseph beuys bis damien hirst gerade zu den metaphysischen fragen in enger beziehung – manchmal auch als ihre antwort.

ausgehend von der mystik im werk eines caspar david friedrich führte die künstlerische suche nach geistigen und spirituellen inhalten im laufe des 20. jahrhunderts zu herausragenden künstlerischen positionen, die versuchten, dem kosmischen und unendlichen ausdruck zu verleihen. dabei näherten sich die künstler dem spirituellen auf unterschiedlichsten wegen: sie bezogen ihre inspirationen aus der lektüre okkulter und philosophischer werke, aus den entdeckungen fremder kulturen und religionen, aus alten mythen oder der erweiterung des bewusstseins durch trance, halluzination und drogen.

in 16 kapiteln fächert die groß angelegte ausstellung zentrale themen verschiedener epochen seit der romantik auf: von götterdämmerung über ritual, kosmos, trance und profanierung bis hin zur psychedelischen kunst der beatgeneration, zen oder zeitgenössischen sakralkunst. werke der gegenwart treten dabei mit jenen des 19. und 20. jahrhunderts in einen dialog, der von der fortdauernden aktualität spiritueller fragen in der kunst zeugt.

Pressetext, Haus der Kunst, Munich



Christoph Schlingensief
Abendmahl, 2007

fünfte Auflage, Hartzinn, integrierter Bildschirm, Video
13 x 32 x 28 cm
Sammlung Sebastian C. Strenger, Berlin
Hauser and Wirth, Zürich, London
Installationansicht
Photo: Wilfried Petzi

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